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Gott grüß die Kunst

Sechs Lehrlinge des Kommunikationshauses gugler* in Melk wurden gemäß dem traditionellen Drucker-Zunftritus vergangenen Freitag öffentlich „gegautscht“ – im Rahmen eines großen Sommer-Gautschfestes.

Melk, 27. Juni 2022. „Packt ihn!“ – und heutzutage natürlich auch „packt sie!“. So tönte der Startschuss des Gautschmeisters bei der diesjährigen Gautschfeier der Ökodruckerei gugler* DruckSinn in Melk. Für die „Kornuten“ hieß es nun laufen und zwar schnell und sich wehren, was das Zeug hält. Doch es half alles nichts, am Ende landete jeder der Gäutschlinge auf einem saftig-triefendnassen Schwamm und ward schließlich im großen Wasserbottich heftig untergetaucht, bis äußerlich nichts mehr ungewaschen blieb.

Es war ein feuchtes, aber vor allem fröhliches Fest am vergangenen Freitag, als die Lehrlinge des grafischen Gewerbes („Kornuten“) rituell in den Stand des Gesellen aufgenommen wurden. Die farbenfrohen prächtigen Originalkostüme erinnerten an das Erbe Gutenbergs und den besonderen Stolz, den Setzer und Drucker auf ihre Jahrhunderte alte bedeutungsvolle Kunst ihres Schaffens bis heute haben. Der Dudelsackspieler Arnulf Zeilner sorgte für historisch-musikalische Begleitung.

Das Gautschen ist ein 500 Jahre alter Brauch der „schwarzen Zunft“. Eigentlich beschreibt es das Auspressen des Wassers beim Papierschöpfen, aber auch die zeremonielle Wassertaufe zum Lehrabschluss: Durch das Eintauchen ins kalte Nass sollen die Kornuten vom Unfug, Murkserei und sonstigen „Lehrsünden“ äußerlich reingewaschen werden – und sind damit dem Gesellenstand würdig.

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"Zuende ist nun Eure Lehr’
Jetzt achtet auf die Standesehr’
Ihr habt Euch die Hörner abgelaufen.
Nun geht es an ein Wassertaufen.
Ihr waschet ab in diesem Nass
der Jugend wildes Übermaß."

Dann gehts zur innerlichen Reinigung, dem „Gautschmenü“: ein halber Liter Bier, ein viertel Liter Wein und ein achtel Liter Schnaps plus eine Zigarre galt seinerzeit als Maß für Männlichkeit. gugler* hat diese leicht überkommenen Werte in die Neuzeit überführt und alternativ einen alkoholfreien Bio-Cocktail aus drei farbgleichen Getränken angeboten und die Fertigkeit des Wutzelns einer selbst gedrehten Bio-Kräuterzigarette auf die Probe gestellt.

Ernst Gugler, Gründer und Geschäftsführer von gugler*: „Heute gilt ein Mann nicht mehr als Mann, nur weil er möglichst viel Alkohol verträgt. Das Männlichkeitsbild hat sich gewandelt. Dem wollten wir mit dieser Ritus-Änderung Rechnung tragen“. Die meisten Gäutschlinge sahen das anders … Mit dem Erhalt der Gautschurkunde zählen sie schließlich als vollwertige Mitglieder der Zunft.

"Schluß ist’s jetzt mit dem Übermut!
Die Lehr’ ist aus – sie tat Euch gut!
Selbst – müßt Ihr mit des Geistes Waffen –
in Zukunft neue Werke schaffen!"

Insgesamt sechs Lehrlinge aus den Bereichen Druck, Druckvorstufe, Mediendesign wurden dieses Jahr bei gugler* gegautscht: Philipp Brandstätter, Phillip Fasching, Maximilian Heinreichsberger, Daniel Lebesmühlbacher, Viktoria Röska und Raphael Till. Auch einem „Ehrengäutschling“ aus dem gugler*-Universum wurde diese Ehre überraschend zuteil – dem Finanzchef Arno Ettenauer, „weil er doch so manches Projekt abdrehte“, wetterte der Gautschmeister. Alle gugler*-MitarbeiterInnen waren wichtige Zeugen der Zeremonie – und freuten sich im Anschluss über Sommerfest und Grillerei im schönen großen gugler*-Garten.

Das Gautschen gilt inzwischen als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe – eines von insgesamt 147 weltweit. Ernst Gugler: „Das Druckergewerbe hat sich in den letzten 500 Jahren technologisch immens verändert und in viele Spezialberufe aufgesplittert. Früher waren Drucker gleichzeitig Setzer und damit auch Gestalter – die heutigen MediendesignerInnen. Wir halten die Tradition hoch, indem wir, wie einst zu Gutenbergs-Zeiten, unter einem Dach noch immer Drucker und Gestalter vereinen. Wir sind stolz auf unser Gewerbe und sind uns der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Wir glauben an die Kraft, die in medialen Botschaften enthalten ist. An den Zauber der davon ausgeht und an die schier unendlichen Potenzierungsmöglichkeiten.“

Gott grüß die Kunst!

Fotos vom Gautschfest finden Sie hier

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