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Zukunftsdebatte mal anders!

Kreislaufwirtschaft

Das Märchen von der Knappheit und der Schuld des Menschen hält sich hartnäckig in allen grünen Gedankenspielen über die Zukunft des Planeten in Zusammenhang mit menschlicher Gier und Ausbeutung. Doch man kann die Sache auch anders denken, und ist – schwups – im Füllemodus: Zirkularität heißt das Zauberwort. Was steckt dahinter?

Melk, 14.6.2019 Unsere Köpfe und die Medien sind voller Sorgen um unsere Zukunft. Die Zeiger stehen auf kurz vor zwölf. Alles geht uns aus. Und wer ist schuld? Der Mensch. Das erzählt uns der Katholizismus seit 2000 Jahren – nun im grünen Gewand. Wir sind gefangen im „Kuchendenken“ wie es Zukunftsforscher Matthias Horx beschreibt: „Die Idee der Knappheit ordnet die Welt, macht alles zu einer Verteilungsfrage. Win-lose-Logik negiert die Möglichkeit der Win-win-Spiele, die doch in Wahrheit den Fortschritt vorantreiben“. Um die Knappheit aufzuhalten, scheint der radikale Verzicht der derzeit einzige Lösungsansatz. Eine schlimme Botschaft.

Doch es gibt den Weg in die Fülle. Sogar in ökonomischer Hinsicht: die „Circular Economy“ (Kreislaufwirtschaft). Nicht mehr die Vermeidung von Abfall und der Verzicht auf Ressourcen liegt im Vordergrund, sondern die Erschließung immer neuer selbst erschaffener Quellen durch eine Zirkularität von Rohstoffen und Energie. Denn wo aus Abfällen immer neuer Rohstoff für das Neue entsteht, herrscht kein Mangel. Eine „Ökonomie der Üppigkeit“ wie es Horx nennt, eine „intelligente Verschwendung“, die sich gegen den Weg des Verzichts richtet – und damit viele geistige Türen öffnet und für den notwendigen Durchzug in der Zukunftsdebatte sorgt.

Stichwort Anti-Obsoleszenz, Reparatur, Reuse, Recycling (aus PET-Flaschen werden PET-Flaschen), Downcycling (aus Altkleidern werden Industrieputzlappen), Upcycling (aus LKW-Reifen werden Taschen), Remanufacturing/Refurbishing (Überholung). Das Gegenteil der derzeit vorherrschenden „Linearwirtschaft“, sprich Wegwerfgesellschaft.

Hersteller nun in der Verantwortung

Selbst die EU hat diese Probleme und die Chancen der Circular Economy bereits erkannt und ein „EU-Kreislaufwirtschaftspaket“ erstellt, das alle Mitgliedsstaaten zu Abfallvermeidung durch Wiederverwertung zwingt, und zwar in folgenden Bereichen: Abfall, Verpackung, Altfahrzeuge, Batterien, Elektroaltgeräte, Deponie. Ein Berichtswesen soll für die Einhaltung der Ziele sorgen. So sollen beispielsweise bis 2030 70 Prozent aller Verpackungsabfälle und bis 2035 65 Prozent aller Siedlungsabfälle recycelt werden, während die Deponierung auf 10 Prozent reduziert werden muss.

Für Österreich gelten die neuen Gesetze ab Juli 2020. Zu „dumm“ nur, dass die Recyclingquote von Papier in Österreich 2016 bereits über den EU-Zielen von 2025 lag, nämlich bei 79 Prozent. Bei Kunststoff ist durchaus Handlungsbedarf (von 22 Prozent auf 80 Prozent).

Fachkreisen zufolge ist allerdings nicht mit Strafen bei Nicht-Einhaltung zu rechnen, sondern vielmehr mit Incentives bei Einhaltung.

Spannend ist, dass die EU-Verordnung die „Verpackungs-Inverkehrbringer“, also Hersteller, Händler (inkl. Druckereien) mehr in die Verantwortung nimmt, im Sinne von Vermeidung, Wiederverwendung und Verwertung. In Deutschland müssen sich diese Firmen in einem öffentlichen Verpackungsregister (LUCID) registrieren, die Kosten für Sammlung und Recycling werden entsprechend auf sie umgelegt. Die Folge: Je umweltfreundlicher ihre Verpackungen gestaltet sind, desto geringer ihre Kosten. Höchst recyclingunfähiger LED-UV-Druck beispielsweise verzeichnet in Deutschland deshalb bereits einen starken Rückgang.

Unternehmen werden also gefordert sein, nachhaltige Verpackungslösungen zu suchen, die u. a. Plastik ersetzen. Die Folge: Neue Möglichkeiten für Wachstum und Innovation tun sich auf, sowie Einsparungen aufgrund höherer Ressourceneffizienz. Neue Branchen und Märkte entstehen. Die Importabhängigkeiten sinken dank des niedrigen Rohstoffbedarfs. Eine Veränderung im Konsumverhalten ist weiters zu erwarten.

Kreislauf-Vorreiter in Österreich

Zahlreiche Unternehmen haben die Chancen der Kreislaufwirtschaft bereits erkannt und sind auf den Trend aufgesprungen: Coca Cola, Vöslauer, Borealis, Henkel, Mondi Packaging, Mayr Meinhof, … (weitere Best-Practice-Beispiele finden Sie auf circularfutures.at).

gugler* pure print zählt hier zu den Pionieren. Die Ökodruckerei war 2011 erster Anbieter weltweit von Cradle to Cradle-zertifizierten Druckprodukten. Cradle to Cradle ist die derzeitige Königsdisziplin in Sachen Kreislaufwirtschaft: Gedruckt wird ausschließlich mit gesunden Substanzen, alle verwendeten Inhaltsstoffe werden bis zum letzten Sublieferanten geprüft – nur was für Mensch, Tier und Natur gesund ist, darf Teil der Druckprodukte sein. Die Garantie dafür ist das Cradle to Cradle-Zertifikat. Damit sind Cradle to Cradle-Verpackungen auch zu 100 Prozent wiederverwertbar. Herkömmliches Altpapier kann im Gegenzug nie vollständig recycelt werden, da beim Entfernen der Druckfarbe bedenkliche Reststoffe zurückbleiben. Im gugler* pure print-Druck können alle Reststoffe in den biologischen Kreislauf rückgeführt werden – Abfall ist Nahrung. Weiters werden bei gugler* alle CO2-Emissionen zu 110 Prozent kompensiert.

Cradle to Cradle-zertifizierte Verpackungen sind eine Innovation, die es ermöglicht, marktwirtschaftlich zu agieren und dabei Ressourcen und Klima zu schonen – im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

Oder wie es Matthias Horx beschreibt: Bei Cradle to Cradle geht es um viel mehr als um ein Design stofflicher Kreisläufe, es geht um ein „neues Denken, eine Revolution geistiger und mentaler Prozesse, die uns die Zukunft bringen“.

Workshop: Circular Economy für den Unternehmeralltag

Unternehmen, die frühzeitig auf diesen Zukunftstrend aufspringen möchten, hier ein praxisrelevanter Workshop-Tipp: Roswitha Sandwieser, Cradle to Cradle-Produktentwicklerin bei gugler* und Circular Design Consultant Sonja Eser zeigen, wie Produkte, Einrichtungen und Gebäude für eine Wieder- oder Weiternutzung gestaltet werden können.

Schwerpunkte:

  • Die Circular Economy der EU und die Rolle des Designs
  • Circular Design Basics: Produkte für Kreisläufe gestalten
  • Core Ecological Concepts: Berücksichtigung der planetaren Grenzen
  • Life-Centred Design als Innovationstreiber: Mehrwert erzeugen, lokale Anpassungen, Artenvielfalt fördern
  • Materialwahl, Nutzung recycelter Stoffe, vernünftiger Einsatz biogener Stoffe
  • Anwendungen von Circular Design in der Architektur
  • Neue Geschäftsmodelle, neue Nutzungsszenarien
  • Praxiseinblick gugler* pure print

Der Workshop findet am 30. Oktober 2019 in gugler*s Sinnreich in Melk statt. 
Referenten: Sonja Eser, Circular Design Consultant, Sinnen.Wandel.de, und Roswitha Sandwieser, Cradle to Cradle-Produktentwicklung bei gugler*. 

Über gugler*

Das Familienunternehmen gilt seit über 30 Jahren als eine der großen Green Brands Österreichs – nicht zuletzt mit seiner einzigartigen Cradle to Cradle-Druckerei gugler* DruckSinn in Melk, seiner Agentur für Marken von morgen, gugler* MarkenSinn in St. Pölten, sowie seiner gugler* SinnBildung, Zukunftswerkstatt für lebendige Unternehmen. Derzeit beschäftigt gugler* 100 Mitarbeiter. Am Standort Melk wurde zudem Österreichs erstes Cradle to Cradle-inspiriertes Plusenergie-Betriebsgebäude errichtet. Regelmäßig gibt es Führungen durch „gugler*s Sinnreich“, Campus für nachhaltiges, gemeinwohlorientiertes Wirtschaften. gugler* gilt als Leitstern für Kommunikation und Wandel – für eine l(i)ebenswerte Zukunft. 

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